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Historie der Kirchengemeinde

Zur Kirchengemeinde gehören heute die Orte Agethorst, Besdorf, Bokelrehm, Gribbohm, Holstenniendorf, Nienbüttel, Nutteln, Vaale, Vaalermoor und Wacken.
 
Die Kirchengemeinde Wacken war einst Teil des Kirchspiels Schenefeld und ist zusammen mit der Kirchengemeinde Todenbüttel 1863 selbständig geworden. Die beiden Schwester-Kirchengemeinden verdanken ihre Entstehung dem Gutsbesitzer Harald von Neergaard auf Christinenthal, der die Abtrennung des „Wester- und Norderkrooges" vom Kirchspiel Schenefeld von 1855 bis 1863 betrieben hat, weil er eine bessere kirchliche Betreuung in diesen sehr abgelegenen Gemeindeteilen für dringend notwendig hielt.

Von Neergaard war aufgrund seiner Auffassung von einer engen persönlichen Bindung an seine Kirche überzeugt, dass die Gemeindeglieder einen kürzeren Weg zur Kirche haben sollten und auch von den Pastoren im häuslichen Bereich intensiver betreut werden müssten. Seine Bestrebungen waren für ihn als aktiven Christen um so wichtiger, als man angeblich von Schenefelder Seite als Hauptargument gegen die Abtrennung der Dörfer anführte, dass es im Kirchort selbst genauso unkirchlich hergehe wie in seinen entlegenen Teilen.

Daneben hat sicher auch die Zunahme der Bevölkerung eine Rolle gespielt, so dass sich die Kirche in Schenefeld für die kirchlichen Veranstaltungen vom Raumbedarf, aber auch von der pastoralen Betreuung her nicht mehr als ausreichend erwies. Trotzdem hat es acht Jahre gedauert, bis nach permanenten Sitzungen der Vertreter aller betroffenen Dörfer die neuen Kirchengemeinden Todenbüttel und Wacken, fast gleichzeitig mit der Fertigstellung ihrer Kirchen, gegründet werden konnten. Das lag in der Hauptsache an finanziellen und organisatorischen Problemen, die als Gegenargumente besonders von der Kirchengemeinde Schenefeld vorgebracht wurden.

Nachdem alle materiellen und organisatorischen Schwierigkeiten beseitigt waren, genehmigte der König am 22.7.1858 den Bau neuer Kirchen in Todenbüttel und Wacken und die Errichtung selbständiger Kirchengemeinden. Propst von der Heyde legte im Beisein des 86jährigen Propstes Callisen am 7.8.1861 den Grundstein für das neue Kirchengebäude. Die Bauausführung war - wie in Todenbüttel -den Architekten Remé und Glüer übertragen worden, deren Entwurf dem der Nachbarkirche sehr nahe kam. Am 6.10.1863 konnte Bischof Koopmann den geräumigen Bau, der 700 Besucher faßt, auf den Namen Heiligen-Geist-Kirche weihen.

Es handelt sich um eine einschiffige, kreuzförmige Anlage mit Querbau und einem Dachreiter über der Vierung, die im Stil der Frühgotik gehalten ist. Das Dach war zunächst mit Schiefer gedeckt und erhielt 1910 eine Kupferbedachung, die aber dem ersten Weltkrieg zum Opfer fiel.

Im Innenraum mit seiner flachen Balkendecke befindet sich ein realistisch gehaltenes und mit großer Sorgfalt gefertigtes Kruzifix aus der Zeit um 1600, das aus der Nicolaikirche in Itzehoe stammt und von der Familie Klahn gestiftet wurde. Neben einem Gemälde der Heiligen Familie aus dem 17. Jahrhundert finden wir hier ein Porträt des H.v. Neergaard aus dem Jahre 1888, der als der Gründer der Kirchengemeinde anzusehen ist, und weiterhin ein Porträt des ersten Pastors der Kirchengemeinde,Detlef Rolfs, der von 1863 bis 1873 in Wacken wirkte. Taufe, Altardecke und Abendmahlsgerät sind Stiftungen verschiedener Gutsherren. Ein großes Gemälde des Malers van Dyck, das die Heilige Familie darstellt, hat 1892 eine Einwohnerin der Kirche geschenkt. Immer wieder wurde die Ausstattung der Kirche durch Spenden und Stiftungen von Gemeindegliedern bereichert.

So trugen z.B. 1904/05 Kinder durch das Sammeln von Staniol zu einem Taufbecken bei, während von den Gemeindegliedern vor allem auch Altardecken und Antependien genäht und gestickt wurden. Die Orgel, 1870 eingebaut, stammt von der Firma Trese in Kiel. Im Jahre 1988 wurde zum 125. Jubiläum der Kircheneinweihung eine neue Orgel der Firma Paschen aus Kiel eingebaut, die zu einem nicht geringen Teil durch Spenden aus der Gemeinde finanziert wurde. Eine 1863 erworbene Bronzeglocke bekam einen Sprung und wurde durch eine Gußstahlglocke aus Bochum ersetzt. 1960 wurde ein Glockenturm gebaut, der die drei Glocken aufnahm und in den ein Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege sowie Leichenkammern einbezogen sind.

Damit hat die Gemeinde Wacken mit den umliegenden Dörfern im südwestlichsten Zipfel des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde (bis 2009 Kirchenkreis Rendsburg) ein kirchliches Zentrum erhalten, das ihr die erforderliche Betreuung, seit Dezember 1981 mit 1 1/2 Pfarrstellen, ermöglicht. Im Advent 1979 konnte die Kirchengemeinde das in der Ortsmitte neben dem Pastorat gelegene "Harald-von-Neergaard-Haus" als ihr Kirchengemeindehaus einweihen; es entstand durch den Umbau eines kleinen Bauernhofes, so dass die jetzigen Gemeinderäume auf dem Fundament des alten Stalles errichtet wurden. Das Haus der Kirchengemeinde trägt den Namen ihres Gründers und hält damit sein seelsorgerisches Anliegen lebendig.

Die Kirche fügt sich in ihrer architektonisch ansprechenden Form gut in die abwechslungsreiche Landschaft ein. Der Friedhof ist um die Kirche herum angelegt.

Das Dorf Mehlbek wechselte zum 1.1.1965 mit seiner Kirche in die Kirchengemeinde Krummendiek, dagegen kam das Dorf Nutteln von der Kirchengemeinde Krummendiek zur Kirchengemeinde Wacken. Diese Änderungen dienten einer Angleichung der Kirchengemeindegrenzen an die Zuständigkeitsbereiche der Amtsverwaltungen.

Pastoren und Pastorinnen der Kirchengemeinde: 
1863 - 1872 Rolfs, Detlef
1873 - 1881 Krah, Theodor
1881 - 1887 Esmarch, Ernst
1887 - 1894 Mirow, Otto
1894 - 1899 Otte, Gottfried
1899 - 1907 Schröder, Friedrich
1907 - 1927 Schröder, Hans
1927 - 1932 Liefland, Wilhelm
1933 - 1964 Beuck, Martin
1965 - 1976 Stümke, Jürgen
1978 - 1980 Wehrmann, Niels
1981 - 2006 Halver, Henning
1981/86 - 2006 Halver, Astrid
2006 - 2012 Därmann, Lars
seit 2006 Schneider, Petra